Weinanbau
Die Reben in unseren Weinbergen werden nach den neuesten Erkenntnissen mit modernster Technik gepflanzt. Die Rebstöcke werden je nach Rebsorte, Qualitätserwartungen und Lage auf1 bis1,20 m Abstand gesetzt und mit einer Zeilenbreite von rund 2m angelegt. Somit erzielen wir die optimale Versorgung mit Licht, Luft und Wasser und können unsere Weinberge am Besten bearbeiten.
Vor dem Pflanzen werden die Weinberge je nach Bodenart und Hangneigung mit einem großen Pflug oder einer Spatenmaschine bis zu 60cm tief gelockert, um den Reben einen jungfräulichen Boden zu liefern.
Die jungen Reben werdenauf eine Höhe von 90 -100 cm im ersten Jahr herangezogen und bilden so den Stamm für ihr weiteres Leben. Diese Höhe wird benötigt, um alle Hand- und Maschinenarbeiten durchführen zu können.
Der Rebschnitt nimmt die Hauptarbeitszeit in Anspruch und wird bei uns ausschließlich von Hand mit Hilfe elektrischer Scheren durchgeführt. Hier beginnt schon das Qualitätsmanagement. Die Rebzweige vom letzten Jahr werden alle bis auf eine bzw. zwei weggeschnitten. Diese bringen dann wieder die neuen Rebzweige hervor.
Hier werden je nach Rebsorte und Qualitätserwartung zw. 5 - 10 Augen/qm angeschnitten. Die abgeschnittenen Rebzweige werden von Hand herausgezogen und in den Rebgassen gehächselt. Sie dienen als Nährstoff- und Humuslieferant für die nächsten Jahre.
Die zurückbleibenden sogenannten Fruchtruten werden von Hand in die Horizontale gebogen und festgebunden. So wird ein gleichmäßiges Wachstum an jeder Knospe (Auge) erzielt.
Beim späteren Austrieb und Wachstum (beginnt im Mai) der neuen Rebzweige unterstützen wir diese mit beweglichen Drähten, bis sie eine Laubwandhöhe von ca. 1,30m und eine Gesamthöhe von ca. 2 bis 2,20m erreichen.
Seit 2006 experimentieren wir mit der Anbauform Minimalschnitt im Spalier. Hier werden die Weinberge, wenn sie 5-6 Jahren alt sind im Rebschnitt umgestellt. Alle Reben die über den Drathrahmen stehen werden maschinell entfernt. Der klassische Rebschnitt entfällt, diese Bewirtschaftung hat mehrere Vorteile. Die Beeren sind kleiner und haben ein engeres Blatt-Fruchtverhältnis, dadurch bekommen wir mehr Aroma in die Weine, der Ertrag kann leichter durch reguliert werden und ist kontinuierlicher. Im Schnitt liegt er 10% unter den klassischen Anlagen. Frost, Hagel, Fäulnis und Sonnenbrand sind bei den Reben seltener ein Problem genauso wie Viruserkrankungen.
Unseren Weinbergsboden begrünen wir in normalen Lagen in jeder zweiten Reihe mit Gras und in steilen Lagen in jeder Reihe mit Gras. Dadurch gewährleisten wir eine ganzjährige Befahrbarkeit mit gleichzeitiger Reduzierung von Erosion und Strukturschäden durch Verdichtungen.
Je nach Wasserversorgung mähen wir das Gras ab oder lassen es länger wachsen. Bei kurzem Gras ist der Wasser- und dadurch auch der Nährstoffverbrauch niedriger. Langes Gras lässt eher den Boden austrocknen und gibt somit in nassen Perioden rebenfreundlichere Bodenbedingungen.
Die anderen Rebgassen werden ab Mitte August bis Mitte April mit einer wilden Begrünung oder mit starkwüchsigen humusbringenden Pflanzen bedeckt, um eine Nährstoffauswaschung sowie Erosion zu verhindern und eine Auflockerung der Flora zu erzielen.
Im Juli werden bei verschiedenen Rebsorten je nach Qualitätsbedarf und Traubenbehang ein Teil der Trauben herausgelesen, um so eine Ertragsreduzierung und Qualitätssteigerung für den späteren Wein zu erzielen.
Ab dann wird mit dem Laubschneider die Rebzeile immer wieder auf ihre optimale Höhe und Breite zurückgeschnitten. Der Stamm der Reben bildet Geiztriebe, die zweimal im Jahr abgebrochen werden.
Ab dem Austrieb und je nach Witterung müssen die Reben bis Anfang August vor verschiedenen Pilzen wie Peronospora, Oidium und Botrytis geschützt werden. Dazu wird mit einer Pflanzenschutzspritze ein Wasser-Pflanzenschutzmittelgemisch als feiner Sprühnebel in die Laubwand eingebracht, der die Reben komplett benetzt und so gesund hält. Wir benutzen Pflanzenschutzmittel, die unsere Nützlinge schonen und uns dabei helfen, Schädlinge im Weinberg zu bekämpfen.
In unseren Weinberge verwenden wir Pheromonkapseln, die den Traubenwickler-Männchen die weiblichen Sexuallockstoffe vortäuschen und somit durch die Verwirrung eine Vermehrung nahezu ganz verhindern.
Die Traubenernte wird auf unserem Betrieb maschinell erledigt. Seit 2002 erledigen wir die Traubenernte in Eigenregie. Dadurch können wir unsere Trauben zum optimalen Zeitpunkt ernten und spontan auf das Wetter reagieren. In den letzten Jahren wurde diese Flexibiltät immer wichtiger. Auch die Ernte in den frühen Morgenstunden, quasi zur primetime ist für kaltes Erntegut essentiell. Nur so können mikrobiologisch unbelastete Trauben im Keller verarbeitet werden ohne einen riesigen energetischen Aufwand zu betreiben.
Weißweinausbau
Nach der Ernte der Weißweintrauben Hängern auf den Hof gebracht. Über eine Wanne werden die Beeren sehr schonend in die Weinpresse befördert.
Die Weinpresse wird je nach Reifegrad, Rebsorte und Ziel des Endprodukts auf ein bestimmtes Pressprogramm eingestellt.
Nach dem Pressen wird an den Most Tonerde gerührt und ungefähr 24 Stunden durch natürliche Sedimentation von dem Trub getrennt.
Anschließend können wir den reinen hellen Most mit selektierten Hefestämmen versetzen und zur Gärung in den Tankraum pumpen. Während der Gärung wird mehrmals der Zuckergehalt kontrolliert. Die Gärung wird über gekühltes Wasser, welches die Tanks kühlt gezügelt damit die Aromastoffe im Wein bleiben. Ist die gewünschte Restsüße des jungen Weines erreicht, wird dieser durch Filtration von der Hefe getrennt und nach einigen Tagen mit Schwefeldioxid konserviert.
Bei Weinen, die keine eigene Restsüße aus der Gärung mitbringen, d.h. der ganze Zucker in Alkohol umgewandelt wurde, verschneiden wir mit Traubensaft (Süßreserve). Die Süßreserve ist filtrierter Most, der in einem Drucktank bei 8 bar lagert und durch den hohen Druck, der mittels Kohlensäure erzeugt wird, nicht gären kann und so seine Restsüße beibehält. Je mehr Süßreserve zu dem Wein kommt, umso lieblicher wird dieser.
Seit 2014 füllen wir unsere Weine im Weingut selbst. Die kurzen Wege vom Pressen über die Gärung bis zur Flasche ermöglichen einen sehr aromaschonenden Ausbau.
Rotweinausbau
Wir betreiben auf unserem Weingut den klassischen Rotweinausbau, d.h. die Maische kommt in Rotweingärtanks und wird dort rund eine Woche in den Behältern 3-4 mal am Tag gerührt.
Durch den entstehenden Alkohol wird die Farbe aus den Beerenhäuten extrahiert. Des weiteren werden ein Teil der roten Trauben erhitzt und nach 12 Stunden Maischestandzeit gepresst. Bei der Erhitzung ist die Farbausbeute intensiver und die Gerbstoffausbeute geringer. Diese Weine sind meistens etwas Fruchtbetonter. Je nach Jahrgang und Rebsorte werden beide Verfahren parallel betrieben.
Nach der Gärung werden unsere Rotwein in manchen Jahren noch einmal mit Milchsäurebakterien geimpft, dadurch wird die Säure im Rotwein reduziert und der Wein noch bekömmlicher.
Bei unseren Rotweinen erhöhen wir die Reifezeit um 1-3Jahre gegenüber dem Weißwein. Dadurch wird die gehaltvolle Struktur harmonischer.
Besonders die Burgunder und frankophilen Rotweine zeigen das sehr eindrucksvoll.